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Reisen macht dich zu einem besseren Menschen

Reisen macht dich zu einem besseren Menschen

Reisen hilft uns, viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen und dabei gleichzeitig die Gemeinsamkeiten zwischen allen Menschen zu sehen. Dadurch werden wir mitfühlender, kreativer und glücklicher.

Reisen ist aufregend und inspirierend, Reisen macht Spass. Wir können uns glücklich schätzen, in einer Welt zu leben, in der das Reisen einfacher und bezahlbarer ist als je zuvor. Deswegen verreisen auch mehr Menschen als je zuvor – jährlich verbringen geschätzte 1,18 Milliarden Menschen Zeit im Ausland.

Manchmal ist ein kurzer Faulenzer-Urlaub am Strand genau das Richtige. Manchmal braucht man eine längere Auszeit und findet in einem Auslandsjahr die perfekte Gelegenheit.

Studien zufolge ist es eine ganz bestimmte Art des Reisens – immersiv, ruhig auch herausfordernd, über einen längeren Zeitraum – die in der Lage ist, dein Gehirn neu zu vernetzen und deine Weltsicht nachhaltig zu verändern. Darüber hinaus kann dich diese Art des Reisens auch zu einem besseren Menschen machen.

Wir verraten dir auch, wieso das so ist.

1. Reisen fördert Empathie

Menschen sind von Natur aus mitfühlend – die Fähigkeit, den Schmerz des Gegenübers nachzuempfinden, ist in unserem Gehirn angelegt und dient als Grundlage jeder gesunden Beziehung zu anderen Menschen. Aber wie so Vieles im Leben muss auch die Empathie fortwährend geübt und gelebt werden, um sie zu erhalten.

Steven Pinker, Professor für Psychologie in Harvard, argumentiert, dass die Ausbreitung der Massenmedien (inklusive des Journalismus und bezahlbarer Literatur) in den vergangenen zwei Jahrhunderten diesen “Kreis der Empathie” erweitert hat, weil sie auch weit entferntes Leben auf ganz neue Art und Weise erfahrbar und nachvollziehbar gemacht hat.

Dennoch, obwohl wir heute dank unserer Smartphones beinahe unbegrenzten Zugang zur Welt haben, droht die daraus resultierende Informationsflut, uns zu überwältigen und allzu sehr abzulenken, sodass wir letztendlich abstumpfen.

Reisen dagegen zwingt uns, “aus der Isolation unserer Komfortzone zu fliehen”, wie Nicholas Kristof von der New York Times es ausdrückt, und fremden Menschen sowie neuen, ungewohnten Situationen in der realen Welt zu begegnen. Das wiederum stärkt unsere Fähigkeit, Empathie mit vielen unterschiedlichen Menschen zu fühlen, und das keinesfalls abstrakt und aus der Ferne, sondern im konkreten Austausch vor Ort.

Empathie ist aber auch noch auf andere Weise ans Reisen und Entdecken geknüpft: Nachgewiesenermassen erhöht sich unsere Empathiefähigkeit, wenn wir eine Fremdsprache lernen und Zweisprachigkeit erreichen, besonders dann, wenn das bereits in jungen Jahren geschieht. Unser Gehirn empfindet es dann zunehmend als normal, zwischen unterschiedlichen Perspektiven und Sichtweisen zu wechseln.

2. Reisen schenkt dir ein tieferes Verständnis der Welt

Reisen hilft, sich mit dem Unbekannten vertraut zu machen, und stellt damit Annahmen und Vorurteile in Frage, die uns häufig den klaren Blick auf die Welt verstellen.

Meine eigenen Erfahrungen in Tansania, wo ich eine Weile gelebt und mit Strassenkindern gearbeitet habe, hat mir zum Beispiel nicht nur geholfen, die Arbeitsweise und Kultur der Tansanier zu verstehen (z.B. wieso Konsens und Einigkeit für jede Art von Entscheidungsfindung so grundlegend sind), sondern auch die Anpassungsfähigkeit von Kindern kennenzulernen, die tagtäglich mit Zurückweisung und Gewalt konfrontiert werden.

Diese eindringliche und manchmal auch unbequeme Erfahrung hat mein Verständnis einer Kultur und Realität, die ich bis dahin nur aus der Ferne und auf der Durchreise kannte, vertieft und erweitert: Bis zu meinem Aufenthalt dort war all das nicht mehr als eine Geschichte aus den Nachrichten, die ich halb abgelenkt auf dem Weg zur Arbeit überflog, oder der Bericht einer Safari, von der mir ein Freund erzählte.

Selbst dort zu leben, brachte mir die tansanische und afrikanische Kultur so viel näher.

Einander zu begegnen und zu verstehen, ohne deswegen alles unhinterfragt anzunehmen, was die Menschen einer anderen Kultur tun, führt auf Dauer immer dazu, dass man liebevoller auf die Welt zugeht und weniger vorschnell urteilt.

3. Reisen führt zu mehr Selbsterkenntnis

Wenn man offener für andere Menschen und deren Lebenswirklichkeit ist, wird man auch für sich selbst offener. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat gezeigt, dass ein längerer Auslandsaufenthalt die Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis fördert, denn man überdenkt unweigerlich die eigenen Werte und Sichtweisen, wenn man Tag für Tag ungewohnte Situationen meistern muss und fremden Menschen begegnet.

In dieser Studie ging es zwar um das Leben im Ausland, nicht ums Reisen, aber eine längere Reise, bei der man ganz in das Leben vor Ort eintaucht, sollte denselben Effekt haben.

Mit der vertieften Selbsterkenntnis und der Perspektivenvielfalt, die man auf Reisen erlebt, steht auch ein weiteres Konzept in Verbindung: Psychologen nennen es “kognitive Flexibilität”, also die Fähigkeit, zwischen unterschiedlichen Ideen hin und her zu wechseln.

Das Reisen hält unseren Verstand flexibel, weil es unsere Gewohnheiten in Frage stellt: Es gibt mehr als eine Möglichkeit, Dinge zu tun und zu sehen. Dabei entwickeln und trainieren wir auch die wertvollste Fähigkeit von allen, unsere Kreativität.

4. Reisen macht dich kreativer

In unserer Ära der Automatisierung und einer Arbeitswelt, die sich in den kommenden Jahrzehnten rapide und unwiederbringlich verändern wird, wird Kreativität die wesentliche Fähigkeit jener Menschen sein, die weiterhin Erfolg haben und sich in dieser Welt zurechtfinden. Wir brauchen Kreativität auch zwingend zur Lösung komplexer globaler Probleme und für die fortwährende Innovation im Geschäftsleben ebenso wie in der Wissenschaft.

Adam Galinsky, Professor an der Columbia University, hat in mehreren Studien gezeigt, dass Führungskräfte, die in mehreren Ländern gelebt und dadurch viele unterschiedliche Kulturen und Sprachen kennengelernt haben, kreativer, mutiger und risikobereiter an ihre Aufgaben herangehen.

Studien aus den Niederlanden und Singapur haben darüber hinaus gezeigt, dass Menschen, die reisen, besser darin sind, Probleme auf unkonventionelle Weise zu lösen.  Und eine Studie, die 2012 in Israel durchgeführt wurde, hat ans Licht gebracht, dass Menschen, die gegenüber fremden Kulturen wenig aufgeschlossen sind, bei Kreativitätstests schlechter abschneiden als offene, vorurteilsfreie Menschen.

5. Reisen steigert das Vertrauen

Unsere Gegenwart scheint geprägt von widerstreitenden Meinungen und bitterer Engstirnigkeit, was wiederum zu einem generellen Vertrauensverlust führt. Während die Menschen in den skandinavischen Staaten inklusive Finnland nach wie vor ein hohes Mass an Vertrauen in politische Institutionen, andere Menschen und vieles mehr setzen und dabei auch Immigranten nicht ausnehmen, ist in vielen anderen Teilen der Welt, so auch in den Vereinigten Staaten, das Vertrauen in andere in den vergangenen Jahren stetig gesunken.

Und da Vertrauen und Glücksempfinden miteinander einhergehen – Finnland stand 2018 an der Spitze des weitweiten Glücksindexes, während die USA auf Platz 18 landeten – sollte man definitiv Wege finden, Vertrauen neu aufzubauen oder zu erhalten.

Auf Reisen sind wir immer wieder gezwungen, herausfordernde und unbequeme Situationen zu meistern, in denen wir aktiv auf fremde Menschen zugehen, sie um Hilfe bitten und ihnen vertrauen müssen, ob wir ihre Kultur und Lebensweise nun verstehen oder nicht. Das baut Vertrauen auf und stärkt unsere Fähigkeit und Bereitschaft dazu.

Galinsky nennt das ein “allgemeines Vertrauen in die Menschheit”. Zahlreiche Studien, in den USA wie auch in China, haben gezeigt, dass diese Reaktion universal ist.

6. Reisen erdet dich

Es gibt noch einen weiteren Grund, das Reisen zu feiern und zu würdigen.

Beim Reisen gibt es immer wieder Momente, die einen auf den Boden der Tatsachen zurückholen, die einen erden. Wenn du auf einem fremden Flughafen landest, wo du die Schilder noch nicht entziffern kannst und deswegen Schwierigkeiten hast, dich zurechtzufinden, dann ist das auf jeden Fall unangenehm.

Das Gleiche gilt für deine Versuche, dem Pariser Taxifahrer auf Französisch zu erklären, wo du hinwillst, während der sich bloss wundern kann, wie du “Champs-Elysées_”_ aussprichst. Aber was in solchen Augenblicken geschieht, ist Folgendes: Wir müssen unsere eigene Unzulänglichkeit und unser Unbehagen akzeptieren und lernen, damit umzugehen.

Das Reisen besitzt eine solche Macht zur Veränderung, weil es uns dabei hilft, das Menschliche und Allzumenschliche in anderen zu sehen und dabei selbst zu wachsen, uns weiterzuentwickeln.

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